Die DIR® Schiene

Zentrikposition als Sollbiss

Nach Durchführung der DIR® Vermessung in der Zahnarztpraxis, erfolgt in einem DIR® autorisierten Dentallabor die Übertragung in den Artikulator.

Bei der folgenden Modellanalyse wird eine Okklusionsanalyse durchgeführt, wobei die Abweichung der habituellen Okklusion bzw. des aktuellen IST-Zustandes von der zentrischen Okklusion bzw. dem SOLL-biss dokumentiert wird.

Auf Basis dieses Ergebnisses wird die entsprechende DIR® Schienentherapie geplant. 

Bei den biomechanischen DIR® Schiene werden drei Schienentypen unterschieden.

Die adjustierten Schiene nach DIR® nimmt beide Kondylen aus der Kompression genommen.

Bei der Entlastungs- oder Entspannungsschiene nach DIR® werden die beiden Kondylen um einen geringen Betrag (1 bis 2 mm) nach anterior oder nach retral versetzt. 

Bei der Neuprogrammierungsschiene nach DIR® wird der rechte oder der linke Kondylus geringgradig rotiert und der kontralateral zurückrotiert. 

In der „Klinisch-radiologische Studie zur Evaluierung der physiologischen Kondylenposition im MRT“ konnte der Nachweis einer Zentrikposition des Kiefergelenks bei der DIR® Schienentherapie geliefert werden.

Die Tragezeit der jeweiligen DIR® Schiene beträgt mindestens sechs Monate mit einer Kontrollmessung nach drei Monaten.

Voraussetzung für die Umsetzung in die definitive prothetische Restauration, mit fortlaufender Kontrolle durch den behandelnden Zahnarzt, ist sowohl eine vollkommene Beschwerdefreiheit des Patienten als auch eine erfolgreiche Neuprogrammierung der Unterkieferposition im okklusalen Gedächtnis des Patienten, sowie die objektive Absicherung durch eine weitere Kontrollmessung.

Das DIR®- Konzept

Befundung

Die FunktioCheck Pro® Software dokumentiert, als Teil des DIR®Konzepts, die zahnärztliche Vorbefundung.

Im Rahmen der zahnärztlichen Funktionsanamnese werden die Art der Beschwerden und frühere Arztbesuche aus anderen Fachdisziplinen protokolliert. Beim zahnärztlichen Kurzbefund werden fehlende Eckzahnführung, nicht altersgerechte Abrasion der Zähne im Sinne von Schlifffacetten und Abrasionen bzw. keilförmige Inzisionen, Zahnlockerungsrade, -kippungen und -wanderungen, Gingivarezessionen mit Still-man-Spalten und McCall’sche Girlanden, Schmerzen bei der Muskelpalpation, Kiefergelenkgeräusche sowie Einschränkungen und unsymmetrische Mundöffnungsbewegungen registriert mit dem Ergebnis einer drei gradigen Wahrscheinlichkeitsaussage für das Vorliegen einer Funktionsstörung und einer Empfehlung für eine weiterführende Befundung.

Die bei einer hohen CMD-Wahrscheinlichkeit durchgeführte spezielle Funktionsanalyse, die sogenannte Achse-2-Diagnostik, hat hohe Relevanz für den Erfolg der späteren Therapie und wird über eine Graded Chronic Pain Scale und eine Schmerzempfindungsskala objektiv beurteilt, wobei in einem Auswertungsbogen eine Bewertung des psychischen Belastungsgrades des Patienten möglich ist.

Die sich anschließende manuell-klinische Diagnostik erlaubt eine Bewertung einer manifesten Arthropathie mit Untersuchung der Kiefergelenkfunktion zum Ausschluss oder einer Bestätigung des Vorliegens einer Diskusperforation oder einer Diskusverlagerung, einer kondylären Osteoarthrose, einer Hypermobilität, einer Kapsulitis oder einer Entzündung der bilaminären Zone. Die morphologischen bzw. strukturellen Umbauvorgänge an den Hartgeweben sollten natürlich radiologisch (MRT) bestätigt werden. Die Bewertung einer manifesten Myopathie erfolgt mit der Durchführung von standardisierten Kaumuskeluntersuchungen mittels des isometrischen Anspannungstestes und der Muskelpalpation.


Nach der manuellen Funktionsanalyse folgt die instrumentelle Funktionsanalyse mit dem DIR® System, die auch bei funktionsgesunden Patienten im Rahmen der Prothetikplanung durchgeführt wird. Das elektronische Messverfahren basiert auf dem Pfeilwinkel- bzw. Stützstiftregistrat nach Gerber mit Aufzeichnung der Grenzbewegungen des Unterkiefers unter physiologischem Kaudruck und ohne Okklusionsbezug.

Zentrikposition als Sollbiss

Nach Abschluss der DIR® Messung wird die ermittelte Zentrikposition als sogenannter Sollbiss im Mund des Patienten verschlüsselt, indem der Stützstift unter definiertem Kaudruck in ein Fixierplättchen geführt wird. Anschließend erfolgt die Übertragung in den Artikulator. Bei der folgenden Modellanalyse wird eine Okklusionsanalyse durchgeführt, wobei die Abweichung der habituellen Okklusion bzw. des aktuellen Ist-zustandes von der zentrischen Okklusion bzw. dem Sollbiss dokumentiert wird.